Ostfriesische Auswanderung

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Die ersten Ostfriesen wanderten im Zuge der niederländischen Kolonisierung Amerikas aus. Durch die engen familiären Banden zwischen Ostfriesen und Niederländern waren Ostfriesen im gesamten niederländischen Weltreich zu finden. Auch in Nieuw Amsterdam, dem späteren New York, lebten im 17. Jahrhundert Ostfriesen. Nach der Übernahme der niederländischen Besitzungen in Amerika durch Großbritannien gab es nur noch sehr vereinzelte ostfriesische Auswanderer. Dies änderte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Bis 1820 mussten weiße Immigranten - oft auch noch deren Kinder - in den USA durch eine Art Zwangsarbeit die Schulden der Überfahrt abarbeiten. Dies machte die Übersiedlung in die USA wenig attrakttiv. 1820 wurde dieses Redemptioner System abgeschafft, da immer mehr Bürger der USA diese weiße Sklaverei verdammten. Während bis 1820 also die Migration in die USA mit ca. 14.000 Personen jährlich "vor sich hin tröpfelte", setzte in der Mitte des Jahrhunderts eine wahre Flut von bis zu einer Million Einwanderer im Jahr ein.

 

Doch die Auswanderung war kein ungefährliches Unternehmen. Die Segelschiffe waren Frachtschiffe, welche nach dem Löschen ihrer Ladung aus den USA neue Ware für die USA mitnehmen wollten. Diese Güter waren die Auswanderer. Es fehlte auf den Schiffen an jeglicher Infrastruktur für Personentransporte. Erst mit dem Aufkommen der dampfbetriebenen Passagierschiffe wurde Auswanderung risikoärmer. Unfälle, Erkrankungen und Versorgungsengpässe waren nun seltener an Bord. Letzlich war man nur noch Tage – nicht mehr Wochen – auf dem Ozean unterwegs.

 

 

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Selbst wenn man heil und gesund in der "Neuen Welt" ankam, drohte trotzdem noch die Gefahr durch Betrüger in den Häfen oder durch Banditen auf dem langen Treck in den Mittleren Westen. Waren die ersten Auswanderer an ihrem Zielort angekommen, konnten sie sich vielleicht schon ein Stück Land kaufen, doch dies war oft wilde Prärie. Man musste Holz sammeln und nach und nach eine Unterkunft oder eine Scheune selbst bauen, um so schnell wie möglich die Prärie in kultiviertes Ackerland zu verwandeln.