Einen wichtiger Mittel- und Ausgangspunkt für die Auswanderung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte die Hafen- und Handelsstadt Bremen dar. Als im dänisch-preußischen Krieg 1848 jedoch die Weser- und Elbemündungen blockiert wurden, richtete sich der Blick der Auswanderungsorganisatoren auch auf die Ems. Den Hafenstädten Emden und Leer kam dabei große Bedeutung zu.
In Leer ließ die Bremer Firma Buttel und Stisser das Schiff "Liebau" ausrüsten. Da die Verpflegung und Ausrüstung des Schiffs minderwertig war, beschwerten sich die Passagiere beim Leeraner Magistrat, der auch einschritt und besseren Proviant anordnete. Viele Auswanderer erwarben noch Ausrüstungsgegenstände im Abreisehafen - ein klarer Standortvorteil für die Leeraner Geschäftsleute, die das Schiff ausrüsteten.
Nach der Aufhebung der dänischen Blockade beendeten die Bremer Firmen ihre Zusammenarbeit mit den Emshäfen. Nun entschlossen sich Leeraner Geschäftsleute zur Gründung einer Auswanderungsgesellschaft, um durch Verschiffung von Menschen über die Ems von der Migrationswelle zu profitieren. Allerdings kamen ihnen die Emder mit dem „Ostfriesischen Verein für deutsche Auswanderung“ und die Auricher mit dem Verein „Neuostfriesland“ zuvor. Am 1. Februar 1856 gründete sich dann in Leer die „Auswanderungs-Gesellschaft Frisia“. Der Magistrat der Stadt Leer unterstütze diese Initiative der Kaufleute, denn mit den "lebendigen Exportgütern" ließ sich Geld verdienen. Da die Landdrostei in Aurich dem Leeraner Unternehmen gegenüber negativ eingestellt war, sendete sie einen kritischen Bericht an die königliche Verwaltung in Hannover, welche dann auch keine Kozession für die Gesellschaft erteilte. Damit war für die Stadt Leer das Kapitel der ökonomischen Teilhabe am Migrationsgeschäft beendet.
Unten ist die Broschüre zu sehen, welche der Verein bei seiner Gründung veröffentlichte.